Auf den ersten Blick sehen die Zahlen gut aus, denn die neue Analyse der DAK-Gesundheit für das erste Halbjahr 2017 zeigen, dass der Krankenstand im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht von 4,4 auf 4,3 Prozent zurückgegangen ist. Zahlen zu Fehlzeiten bzw. AU-Tagen sind jedoch immer mit Vorsicht zu genießen.

  1. Es gibt einen direkten Bezug zu den Arbeitslosenzahlen, d. h. Arbeitnehmer, die Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, kommen auch krank zur Arbeit. Dieses Phänomen bezeichnet man als „Präsentismus“ und auch das klingt zunächst nett. Die Kosten für Präsentismus sind für ein Unternehmen jedoch sehr hoch. Laut einer Studie (booz&co, 2011) verliert die deutsche Volkswirtschaft jährlich durch Präsentismus ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts, d. h. 225 Milliarden €. Die durchschnittlichen Kosten, die deutschen Unternehmen durch krankheitsbedingte Fehlzeiten entstehen, liegen bei 1199 Euro pro Jahr und Mitarbeiter. Die Präsentismuskosten liegen mit 2399 Euro etwa doppelt so hoch (laut Baase sogar bei 6771 $ pro Mitarbeiter/ Jahr).
  2. Das erste Mal sind psychische Erkrankungen wieder leicht zurückgegangen (Krankenstand im ersten Halbjahr 2017: 15,6 Prozent; 2016: 15,9 Prozent). Nach psychischen Erkrankungen  sind die Betroffenen länger krank (2017 bisher im Durchschnitt 34,7 Tage). Aber auch hier muss man wieder den Faktor Präsentismus im Betracht ziehen, der das Ergebnis verfälscht. Denn die durchschnittliche Erkrankungsdauer stieg im ersten Halbjahr gegenüber 2016 von 12,3 auf 12,6 Tage. Also kann man annehmen, dass sich hier trotz einer Reduktion der reinen Krankentage trotzdem eine Zunahme der auf psychische Belastungen zurückzuführenden Erkrankungen andeutet.
Posted by:ganesha333

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